Philippinen, letzter Teil – Gremlins auf Bohol und atem(be)raubende Tresher Sharks auf Malapascua

27 04 2013

Nach unserem Kurztrip nach Hongkong flogen wir zurück auf die Philippinen, genauer gesagt nach Cebu. Schlaflose Nachtflüge sind ja mittlerweile unsere Spezialität und so schleppten wir uns und unsere Rucksäcke morgens komplett übermüdet vom Flughafen ins Taxi, welches uns zur Fähre auf die Insel Bohol, östlich von Cebu brachte. Mit dem Tricycle ging’s dann noch 45 Minuten (Reifenpanne nicht inbegriffen..) zur kleinen, vorgelagerten Insel Panglao ins Alumbung Resort, welches für die nächsten vier Tage unser Zuhause sein sollte. Unser Bungalow dort war für knapp 35 Euro super süß eingerichtet und definitiv eine der besten Unterkünfte der gesamten Reise.

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unser Alumbung Bungalow

Nebenan mieteten wir uns einen Roller und erkundeten während der nächsten Tage die Insel, fuhren diverse Strände an und relaxten in unserem tollen Bungalow. Am dritten Tag auf der Insel gingen wir tauchen und trafen vorher auf einen absolut durchgeknallten Deutschen, der ursprünglich mal der Chef der Tauchschule war. Anscheinend hatte er seit langer Zeit nicht mehr mit Landsleuten gesprochen, denn er redete ohne Punkt und Komma, gab uns am laufendem Band irgendwelche Tipps, was wir machen und tun sollen, ohne überhaupt mal zu fragen, was wir ggf. bereits auf der Insel gesehen haben. Dem ist das Auswandern auf die Philippinen definitiv nicht bekommen, soviel ist klar. Und nachdem er noch einen Straßenverkäufer, der vor dem Tauchshop stehen blieb um seine Waren anzubieten, mit einem „Verpiss Dich Du Penner“ zu verstehen gab, dass seine Anwesenheit hier nicht gewünscht ist, ergriffen wir endgültig die Flucht vor diesem verrückten Hobbypsychologen, der dann so gar nicht verstehen konnte, warum wir so schnell das Weite vor ihm suchen…unglaublich!!

Am nächsten Tag mieteten wir uns ein Auto samt Fahrer und machten einen Tagestrip auf die Insel Bohol. Erste Station war eine Art Zoo, wo man die kleinsten Primaten der Welt, den sog Tarsier oder auf deutsch Koboldmaki zu sehen bekommt. Die Tiere kommen lediglich auf einigen südostasiatischen Inseln vor. Da die Tiere nachtaktiv sind, durften wir sie nur im Schlaf oder Halbschlaf an Bäumen hängend bewundern, jedoch sind sie selbst in diesem Zustand extrem faszinierend. Mit ihren recht großen Hände, mit denen sie sich an Äste klammern und den riesigen Augen erinnerten sie uns irgendwie an Gremlins aus den Horrorfilmen unserer Jugend. Da der Tarsier seine Augapfel nicht bewegen kann, ist dafür sein Kopf um 180 Grad drehbar. Sehr niedlich und um dieses Tierchen zu sehen, hatte sich der Trip um die Insel definitiv bereits gelohnt.
Gremlin, oder?

Gremlin, oder?

Nach dem Besuch einer Schmetterlingsfarm, bei welcher unser verrückter Guide, nachdem er in jedem (!) Satz einen blöden Witz gemacht hat, beleidigt abgezogen ist, weil wir auf keinen seiner bescheuerten Witze reagiert geschweige denn seine dämlichen Aktionen mitgemacht haben, fuhren wir zu einem der Top-Touri-Highlights der Philippinen, den Chocolate Hills. Insgesamt befinden sich im Inneren der Insel 1268 nahezu perfekt halbkugel- oder kegelförmig geformte Hügel von etwa gleicher Höhe und Abmessung, die sich über ein Gebiet von mehr als 50 km² verteilen. Sie alle sind mit grünem Gras bewachsen, das sich während der Trockenperiode braun verfärbt und den Hügeln ihren Namen verleiht. Und hier müssen wir mal wieder loswerden „Traue niemals (oder besser nicht immer) dem Lonely Planet!“, denn dieser wertet die Chocolate Hills als nicht Besonders sehenswert (im Gegensatz zu anderen Dingen, bei denen wir genau gegenteiliger Meinung sind, und ganz sicher nicht nur wir…). Gut, dass wir trotzdem hingefahren sind, denn die Aussicht vom Lookout über die grünen und braunen Hügel war sehr sehr schön und hat uns an bisschen an Hobbingen in Neuseeland erinnert… 😉
Chocolate Hills

Chocolate Hills

Über die Entstehung der Hügel sind sich die Gelogen bis heute uneinig – übereinstimmend ist lediglich, dass das Gebiet vor Millionen von Jahren unter dem Meeresspiegel lag und die Hügel entweder durch unterseeischen Vulkanismus, der Gezeitenbewegung oder dem Abtragen von Korallenriffen durch Wasser und später Wind geformt wurden. Lohnenswert ist ein Besuch der Hügel jedoch allemal!
Danach besuchten wir noch einen Zoo, wo man lieber nicht genau hinschaut, unter welchen Umständen die Tiere dort gehalten werden sowie die älteste Kirche der Philippinen mit dem schön klingendem Name Baclayon. Die Nacht verbrachten wir in der Hauptstadt Bohols, Tagbilaran und am nächsten Morgen fuhren wir mit der ersten Fähre nach Cebu City, bestiegen einen Bus nach Maya, der uns an den nördlichsten Zipfel der Insel brachte und setzten mit dem Boot über auf die Taucherinsel Malapascua. Hierher kommt man – genau – um zu tauchen, aber nicht ein beliebiges Korallenriff, sondern hier will man die sog. Tresher Sharks, zu deutsch Fuchshaie sehen, die jeden Morgen aus den Tiefen des Meeres auf ca. 30 Meter kommen, um sich dort von kleinen Fischen putzen zu lassen. Aber dazu später mehr…Zunächst stand erst einmal die Unterkunftssuche an, und diese gestaltete sich schwieriger als gedacht. Uns ist durchaus bewusst, dass Backpacking auch bedeutet, ohne Vorab-Buchung an einen Ort zu kommen und dann auf eigene Faust eine geeignete Unterkunft zu suchen. Wir haben das selbstverständlich bereits nicht nur einmal so gemacht, aber um ehrlich zu sein hassen wir genau das mittlerweile sehr und versuchen in Zeiten von agoda und Co., zumindest immer eine Übernachtung im Voraus zu buchen und uns dann später in aller Ruhe auf Unterkunftssuche zu begeben. Diesmal hatten wir mal wieder nichts vorabgebucht und wurden schmerzlich daran erinnert, warum wir diesen Prozess so gar nicht mögen.. Es war heiss, wahnsinnig heiss – und unsere kleinen Rucksäcke mit den Wertsachen, die wir logischerweise nicht wie die Großen einfach irgendwo abstellen können sondern zur Suche mitnehmen müssen, wiegen mittlerweile so viel wie der Haupt-Rucksack eines durchschnittlichen Reisenden…. Die Unterkünfte auf der Insel, wo es übrigens keine Strassen gibt sondern man alles erlaufen muss…, waren dann entweder viel zu teuer oder über-teuert oder aber zu billig und dreckig (solls auch geben).
Die letzte Variante war noch schlicht und weg ausgebucht und so nahmen wir dann doch irgendwann die Hilfe des „freundlichen“ Locals an, der uns direkt nach unserer Ankunft auf der Insel verfolgte um bei der Unterkunftssuche behilflich zu sein. Logisch, dass der Kollege das Ganze nicht uneigennützig tut, obwohl er das natürlich felsenfest behauptet, und bei seinem ersten Versuch hatten wir ihn direkt abgewimmelt. Nachdem wir jedoch bereits einige der Ressorts ohne Erfolg abgeklappert hatten, kreuzte er – welch Zufall – wieder unseren Weg und da wir einfach nur verschwitzt und am Ende unserer Kräfte waren, fragten wir ihn nach dem Weg zu diversen Unterkünften, die noch auf unserer Liste standen. Letztlich fanden wir zumindest mit seiner Ortskunde noch freie, erschwingliche und schöne Bungalows für die vier Nächte auf der Insel und zumindest von uns wollte er keinen Lohn für seine Mühen, von daher war das schon ok….
Die Tage verbrachten wir vorzugsweise am Privat-Strand unserer tollen Bungalowanlage Tepanee Bungalows oder ich nötigte Robbe zu einem Spaziergang quer über die Insel zum Leuchtturm, den er mehr schlecht als recht ertrug und mehr meckerte als sich am wirklich ursprünglichen Inselleben zu erfreuen. Normalerweise hat er immer die Hummeln im Hinterteil und ich bin diejenige, die auch mal gern einen kompletten Tag am Strand relaxt, aber diesmal war es genau andersherum. Ursache waren vielleicht auch die unruhigen Nächte, die er im Vorfeld erlebt hat – naja, genauer gesagt war es nur eine Nacht, nämlich die vor unserem geplanten gemeinschaftlichen Tauchgang zu den Tresher Sharks… Als ich morgens gegen 4 Uhr vom Wecker aus dem Schlaf gerissen wurde (die Tauchboote zu den Tresher Sharks starten zwischen 5 und 5.30 Uhr), war die Bettseite neben mir bereits leer. War er tatsächlich bereits hochmotiviert aufgestanden fragte ich mich? Leider nein….ich fand meinen Liebsten im Zimmer nebenan auf der Schüssel sitzend und im Begriff, das ggf. vom Vorabend stammende verdorbene Essen in flüssiger Form wieder loszuwerden…. Spätestens bei seinem leidenden Anblick wurde klar, dass das heute morgen mit dem gemeinsamen Tauchen wohl nix wird und nach kurzem Beratschlagen machte ich mich letztlich alleine auf den Weg, um den Haien guten Morgen zu sagen. Komisch war es schon, meinen ersten Tauchgang ohne meinen „Buddy“ zu absolvieren, aber sobald ich den ersten Hai erblickte (es besteht eine fast 100%-Garantie, dass man die Haie dort am Morgen sieht), war auch das vergessen und ich genoss den Anblick dieser faszinierenden Fische, die sich durch ihre riesige Schwanzflosse auszeichnen, mit der sie einmal ordentlich in einen Fischschwarm reinhauen, die Fische durch den Schlag betäuben und sie dann mit ihrem recht kleinen Maul verzehren. Die Haie können bis zu 7,5 Meter gross werden und an diesem Morgen hatte ich das Glück, vier Prachtexemplare über einen längeren Zeitraum beobachten zu können.
Tresher Sharks vor Malapascua

Tresher Shark vor Malapascua

Überglücklich krabbelte ich zurück auf der Insel nochmal ins Bett zu Robbe, dem es bereits wieder besser ging und erzählte von meinen Erlebnissen. Logisch, dass er es sich nicht nehmen ließ und am nächsten Morgen auch tauchen ging und ebenfalls die Haie sehen konnte (wobei ich mehr Glück mit der Tauchstelle hatte, bei ihm waren sehr viele Taucher unterwegs und den Devil Ray, der majestätisch über mir kreiste, hat er leider nicht zu Gesicht bekommen…).
Alles in allem waren beide Tauchgänge jeweils etwas ganz besonders für uns, die wir so schnell nicht vergessen werden!
Nach vier Tagen und Nächten auf der Insel hieß es dann Abschied nehmen und auf dem Flug nach Bangkok trafen wir unseren Freund Dieter wieder, den wir vor knapp einem Jahr in Australien kennenlernten und der momentan ebenfalls in SOA unterwegs ist. Leider leider blieb es nur bei dem einen Treffen im Flieger, denn Dieter erwischten die asiatischen Bakterien besonders heftig sodass er später in Bangkok komplett ausser Gefecht gesetzt wurde und wir es nicht schafften, uns nochmal zu sehen. Dieter, das holen wir in der Heimat nach – versprochen!
In Bangkok angekommen wuchs die Vorfreude mehr und mehr, denn in nur wenigen Stunden war es soweit und wir konnten endlich mein geliebtes Schwesterherz am Flughafen abholen. Aber dazu im nächsten Bericht mehr!
Viele Grüsse in den heimatlichen Frühling,
Robbe und Heike
Coming next: Wet-T-Shirt Contest in Bangkok und Tempel Tempel Tempel im hohen Norden Thailands


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